zurück zur Startseite Diskussions-Übersichtsseite

Flacher, vordergründiger Klang?

Gerd Lommersum Gerd Lommersum,
Chef von ASE,
Scan Speak-Deutschland Vertretung
Berater für viele Hersteller
Er hat viele phantastische Boxen entwickelt wie: Quintadena 1, MPR 2 MXT, MPR 2 DAP-XT, Lagrange XT, Pascal ...

Technisch perfekte Entwicklung und
dennoch ein langweiliger Klang?

Peter Strassacker befragte dazu
Gerd Lommersum (7/2004)
 
 

Peter:
Gerd, wenn man eine Box entwickelt hat, die einen perfekt ebenen Frequenzgang aufweist, deren Klang man aber für langweilig und vordergründig hält. Wo ist das Problem? Was kann man tun?

Gerd:
Eine Box mit sehr linearerem Frequenzgang wird von den meisten Hörern im Vergleich mit einer anders abgestimmten (mit leichter Mitteltonsenke) als langweilig und vordergründig beurteilt. Die Tonalität eines Lautsprechers (grob beschrieben: das Verhältnis von Bass - Mitten- Höhen) lässt sich in gewissen Maßen verschieben, ohne einen objektiv besseren oder schlechteren Lautsprecher zu produzieren. Man kann etwas machen, was dem Hörer subjektiv besser gefällt. (Wir lassen mal die Raumakustik außen vor, sonst wird es ganz verwirrend) Üblicherweise werden leichte Loudnesscharakteristiken als räumlicher und offener beurteilt, so dass die Abstimmung in Richtung "leichte Mittensenke im Frequenzgang" zu bringen ist.

Bei der typischen 2-Wege Kombination geschieht dies durch Vergrößerung der Längsinduktivität vor dem Tief-Mitteltöner um 20% - 30% (Anhaltswert). Gleichzeitig kann der Kondensator vor dem Hochtöner im gleichen Maße verkleinert werden.

Mit diesen beiden Änderungen bleibt der Frequenzgang üblicherweise sehr ausgeglichen, ohne Einbrüche aber mit Mitteltonsenke in der Größenordnung 1 - 2 dB. Der Lautsprecher ist trotz nur kleiner Änderung tonal und bezüglich der räumlichen Abbildung (Tiefe) völlig anders.

Peter:
Vielen Dank, Gerd.

    zum Interview-Überblick