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Wie werden Chassis bündig in die Schallwand eingebaut?

(mit oder ohne Oberfräse)
Peter Strassacker Dr. Peter Strassacker
seit 1977 Lautsprecherbau
Bücher über Materialforschung und Feldtheorie
Entwicklung von Lautsprechern

Schallwand mit mit bündig eingebauten Lautsprechern
Frank Kleiber befragte dazu
Peter Strassacker (8/2006).
 

Frank:
Wie bettet man die Lautsprecher eben in der Schallwand ein?
  Oberfraese

... mit Oberfräse ...

Peter:
Wenn man eine Oberfräse hat, wird zuerst mit der Fräse die Kontur des Lautsprechers eingefräst. Als Führung verwendet man:
- bei runden Lautsprechern einem Dorn mit dem der Kreis gezogen wird
- bei eckigen Bändchen kann man als Führung ein Brett verwenden, das mit Schraubzwingen an der Schallwand befestigt wird;
- bei anderen Formen ist eine Schablone zu bauen.

Dabei wird immer zuerst die Vertiefung eingefräst, danach wird das Loch für den Lautsprecher erstellt. Bild rechts zeigt die Arbeitsvorgänge von oben nach unten.
 

... ohne Oberfräse ...
 
Frank:
Ich habe keine Oberfräse. Wie gehe ich vor? ohne Oberfraese

Peter:
Ich hatte früher auch keine Oberfräse. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten:

Die gängigste ist es einfach die Schallwand aus 2 Brettern zu erstellen. Das untere dickere Brett hält den Lautsprecher. Auf ihm wird der Lautsprecher befestigt. Das obere dient nur der Einebnung des Lautsprechers. Zum Aussägen der Kontur wird der Lautsprecher auf das Deckbrett gelegt; die Kontur wird mit einem exakt arbeitenden Stift auf das Holz übertragen (Bleistift lässt sich wieder radieren). Dann wird mit einer Laubsäge die Kontur ausgesägt, wobei man niemals den Strich berühren darf (Am besten vorher ausprobieren). Nach dem Sägen der Kontur wird das Deckbrett auf dem Trägerholz befestigt (wenn alle Lautsprecher passen wird es aufgeleimt).
 
Frank:
Gibt es weitere Möglichkeiten? Eigentlich will ich nicht so viele Sägungen durchführen. ohne Oberfraese

Peter:
Manche Tieftöner, wie Mivoc oder Newtronics benötigen kaum eine Einbettung, da sie sehr flach sind. Hier ist es naheliegend, Tieftöner und Hochtöner getrennt zu behandeln. Dazu kann man im Bereich des Hochtöners wie oben besprochen vorgehen und einen 2-schichtigen Aufbau wählen. Im Bereich des Tieftöners wird auf die zweite Schicht verzichtet. Ist der Rand des Hochtöners sehr dick, so würde man eine große Stufe zum Hochtöner haben. In diesem Fall setzt man am Tieftöner einfach die Schallwand neu an und wählt hier ein Brett, das so dick ist wie beide Bretter am Hochtöner zusammen.
 
Frank:
... und wenn man mit Holzarbeiten nicht so geschickt ist? aus dem ADM-Magazin von Udo Wohlgemuth

Peter:
Dann verwendet man anstelle der zweiten Holzschicht zum Einbetten einfach Moosgummi. Das Zusägen der unteren Holzschicht ist recht unkritisch, da hier die Löcher ja durch den Lautsprecher verdeckt sind. Die obere Schicht, die man für Hoch- und Tieftöner machen kann, wird dann mit doppelseitigem Klebeband aufgeklebt; die Lautsprecher werden an den passenden Stellen aufgelegt, die Kontur wird übertragen (Bleistift) oder direkt mit dem Schillermesser herausgeschnitten. Das Moosgummi, das dann unter den Lautsprechern liegt wird mit dem dortigen Klebeband herausgenommen. Statt Moosgummi kann man auch Kunstleder oder andere attraktive Stoffe verwenden.
 
Frank:
Ja, damit sollte jeder in der Lage sein, eingelassene Lautsprecher zu realisieren ...

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