Wie immer kam das Paket der Fam. Strassacker vollständig
und super verpackt nach kurzer Lieferzeit bei mir an.
Ich habe mir natürlich schon vorher Gedanken gemacht, wie
ich die für meine Verhältnisse schwierige breite, sich verjüngende Phase an der
oberen Gehäusekante realisieren kann.
Letztlich habe ich mich dafür entschieden, wie in der
Hobby HiFi beschrieben, alternativ eine breite 45 grad Phase um die gesamte
Front einzufräsen.
Das Gehäuse habe ich aus 16mm MDF mit Hilfe von Flachdübeln
zusammengeleimt. Die Chassis habe ich mit der Oberfräse bündig eingefräst, die
Löcher selbst danach mit der Stichsäge hergestellt.
Da das Gehäuse auf kleine Abmessungen hin konstruiert
wurde, sollte man sich peinlich genau an den dem Bausatz beigefügten Bauplan
halten, in dem die Ausfräsungen genau bemaßt sind. So schließen die
Chassisränder der Tieftöner direkt an die
Gehäusekanten an. Jedenfalls ist das der Fall, wenn man sich dafür entscheidet,
die Kanten großzügig anzuphasen.
Da ich mich für den
High End Frequenzweichenvorschlag von Fam. Strassacker entschieden habe,
musste ich nun damit kämpfen, wie ich die doch ziemlich großen Teile (incl.
Impedanzkorrekturglied) im Gehäuse unterbringe.
Zu diesem Weichenvorschlag habe ich mich noch zusätzlich
für den Hochtonkondensator mit 3,3uF
Mcap Supreme von Mundorf entschieden, weil ich durch meine Erfahrungen
mit der Flatline und der Grünanlage das für sinnvoll erachtete. Machen gerade
diese hochwertigen und nicht ganz billigen Kondensatoren sehr viel vom Klang
aus. Jedenfalls bin ich gerne bereit, hier in diese gegenüber Standartware
teuren Kondensatoren zu investieren, anstatt in überteuerte Voodoo
Cinchleitungen oder Lautsprecherkabel. Die Mcap Supreme von Mundorf stehen
trotz ihres Preises absolut in Relation zur Leistung. Somit sind sie für mich
den Preis Wert! Ich empfehle sie immer für den Hochtöner.
Nach langem Überlegen habe ich mich dafür entschieden, die
Weiche außerhalb des Gehäuses in einem externen Kasten unterzubringen. Einmal,
weil die relativ großen Bauteile den schon sehr eng bemessenen Schallraum der
Boxen zusätzlich verkleinert hätten und zum anderen mag ich es nicht, wenn
etwas so eng zusammengelötet ist, dass man die Übersicht verlieren kann und man
im Bedarfsfalle einer Modifikation immer alles auseinanderreißen müsste.
Das sollte sich später auszahlen...
So habe ich die Frequenzweiche auf 15er Spanplatte
aufgebaut und aus gleichem Material ein Gehäuse gebaut.
Alle Bauteile habe ich mit selbstklebenden Etiketten und
mit der Bezeichnung versehen, wie sie im Schaltbild benannt sind. Das hat mir
die Arbeit sehr erleichtert. Die Spulen habe ich mit unmagnetischen
Messingschrauben aufgeschraubt, die Kondensatoren und die ganz kleinen Spulen
in bewährter Manier mit Heißkleber fixiert. Die Widerstände kann man „fliegend“
dazwischenlöten, da diese praktisch nichts wiegen.
Jetzt war natürlich zu entscheiden, wie ich die Weiche an
die Chassis anschließe. Nach einigem hin und her entschloss ich mich für die
preiswerte Version mit Lüsterklemmen. Müssen durch die externe Weiche pro Box drei Leitungen zugeführt
werden (HT, Masse und TT).
So konnte ich das dem Bausatz beiliegende, hochwertige
Terminal nicht verwenden und nahm Boxenseitig ebenfalls Lüsterklemmen.
Doch die Gehäuse hatten ja noch immer das hässliche MDF
Aussehen, so dass ich erstmal hier weitermachte. Ich habe mich bei der Front für schwarzen Acryllack entschieden,
der noch vom Subwoofer AWM 12 übrig war. Den Rest des Gehäuses wollte ich
erstmals mit Furnier bekleben.
So habe ich mir bei einem Berliner Händler Ahornfurnier
gekauft ( für beide Boxen ca. 15,- Euro)und mich für die Ponal Klebemethode
entschieden. Das machte mir aber Schwierigkeiten, weil zwar durch den langsam
trocknenden Weißleim Korrekturen beim Auflegen des Furniers möglich sind, das
Furnier beim Verpressen auf dem Weißleim aber gerne „wegschwimmt“. Außerdem
wird das Furnier durch den Weißleim sehr feucht, so dass das Beschleifen der
Kanten erst nach absoluter Durchtrocknung möglich ist, oder man läuft Gefahr,
beim Beschnitt Ausrisse des Furniers zu riskieren. So hatte alles in allem die
Furniererei trotz der kleinen Gehäuse viel Zeit in Anspruch genommen und ich
musste viel nacharbeiten, weil eben das Furnier hier und da etwas
„weggeschwommen“ war.
Die Kanten habe ich mit einem Stechbeitel abgestoßen und
mit Schleifklotz und 180er Papier beschliffen.
Dann habe ich alles mit meinem bewährten Ventaro Schleif-
Absaugsystem beschliffen und dreimal mit Acrylklarlack gestrichen (jeweils mit
320er Zwischenschliff.
Zwischen Front und Korpus habe ich eine Schattenfuge
eingefräst, um einen möglichst sauberen Abschluss herzustellen.
Nachdem die Sonofill Watte eingelegt, die Chassis verlötet
und eingebaut waren, habe ich alles verkabelt und konnte Probe hören.
Die Lautsprecher klangen etwas verhangen und muffig,
musste ich doch meinen Röhrenverstärker mit 12W pro Kanal bis an die Grenze
belasten, um raumfüllenden Klang zu erzeugen. Die bescheidenen 82db
Wirkungsgrad der Lautsprecher machen sich hier negativ bemerkbar.
So habe ich meinen Yamaha Transistorverstärker
angeschlossen, der in der Lage ist, 2x120W bereitzustellen.
Hierfür habe ich das Gehäuse der Frequenzweiche geöffnet
und die Impedanzkorrektur abgelötet. Das ging aufgrund der großzügigen
Dimensionierung der externen Weiche schnell und problemlos.
Nun klang das Ganze schon druckvoller (als Subwoofer dient
mir der AWM 12), aber ich war immer noch nicht ganz zufrieden. So habe ich mich entschieden, den Hochtonbereich etwas
präsenter zu machen und habe den im Bauvorschlag gemachten Tipp umgesetzt und
die Hochtonwiderstände mit jeweils 5,6 Ohm bemessen, was einem Zugewinn von 2db
entspricht. Zum Glück komme ich ja an die Frequenzweiche bequem heran.
Jetzt entspricht der Klang genau meinem Geschmack. Die
Boxen spielen sehr linear, luftig und
räumlich und sie können auch richtig laut, wenn man einen potenten Subwoofer
einsetzt.
Der Klang ist noch transparenter und freier, als bei
meiner Grünanlage. Diese kleinen Boxen spielen auf sehr hohem Niveau mit einer
sehr guten Auflösung, verlangen aber nach einem kräftigen Verstärker.
Fazit:ich kann den Bau sehr empfehlen, wenn es
darum geht, praktisch „unsichtbare“ Boxen aufzustellen. Der Subwoofer war bei
mir schon vorhanden, verschwindet unter einer Tischdecke und dient als
Standplatz für eine Pflanze und eine Lampe. Die Boxen selbst verschwinden auf
dem Fensterbrett hinter dem Store auf Ohrhöhe (wenn man sitzt).
An den Klang muss man in keiner Weise Abstriche machen,
natürlich habe ich schon imposanter und druckvoller Musik gehört. Aber niemals
auch nur annähernd aus so kleinen Gehäusen. Man erhält mit diesem Bausatz keine
Notlösung, sondern einen vollwertigen Lautsprecher, der praktisch bis zu
gehobener Zimmerlautstärke alles kann. Wer große Räume oder ein Eigenheim
beschallen möchte, der wird zu ausgewachsenen Standboxen greifen.
Für mein bescheidenes 24qm Wohnzimmer in einem Mietshaus
und einer Frau, der die Lautsprecher nicht klein genug sein können, sind diese
kleinen Kisten aber allererste Wahl.
Beim Furnieren würde ich das nächste mal Pattex als Kleber
verwenden. Der durchfeuchtet das Furnier nicht und es kann beim Pressen nicht
verrutschen.
Mehr Klang bei kleinstem Platzbedarf wird man wohl zu
diesem Preis nicht bekommen.
Viel Spaß beim Bauen und Hören wünscht Euch/Ihnen
Peter aus Bärlin
von Peter Bromberg, November 2008
Email: Pebrom@aol.com