Für die Box mit höchster Klangtreue suchten wir zuerst ein passendendes Hochtonhorn. Hier wurden viele ausgemessen; die meisten schieden jedoch sofort aus. Es etablierten sich der - B&C DE 25 und - Oberton D 2544.
Auch das Horn hat einen sehr großen Einfluss. Geknickte Versionen wie Eminence LH-170 (Bild rechts) ließen keine große Freude aufkommen, hier litt der Frequenzgang sehr deutlich.
Nach vielen Messungen auch zum Abstrahlwinkel entschieden wir uns für das Oberton Horn H975; das RCF-Horn H100 wäre genauso gut, ist aber deutlich teuerer.
Nun nochmals zum Horntreiber. Der Oberton D2544 ist preislich deutlich günstiger als B&C DE25; von ihm gibt es eine 8 und eine 16 Ohm-Version. Da wir den Hochtöner möglichst wenig dämpfen wollten, entschieden wir uns für die 16-Ohm-Variante.
Wie immer wurden nach Einspielen die Thiele und Small Parameter bestimmt, woraus dann das Boxenvolumen abgeleitet wurde.
Da wir dies bereits für die Midi beschrieben haben, hier nur nochmals der Hinweis, wie diese Messung durchgeführt wird.
Nun zum Frequenzgang des Hochtöners am Oberton Horn H975 (und im Gehäuse der Box bereits eingebaut): Der Frequenzgang ist noch nicht ideal eben, aber er ist glatt (mit Außnahme eines kleinen Einbruchs bei 16,4 kHz, der jedoch nicht störend wirkt).
Wegen des glatten Frequenzganges kann die Weiche ihn leicht ebnen.
Nun zum Tieftöner: Um eine möglichst günstige Box zu erstellen, wurden hier zuerst Eminence Delta 10, dann Kappa 12 und eine Reihe weiterer Lautsprecher gemessen. Sehr positiv fiel uns der Oberton 15 B450 auf, der uns jedoch für diese Box zu groß war (er kommt im BE25-15B450 zum Einsatz).
Nach weiterer Suche über alle Marken, fiel uns der Eighteensound (18s) 12 MB 606 auf. Hier sein Frequenzgang (damit wir die Raumreflektionen nicht mitmessen, sind die Messergebnisse wie immer mit einem Zeittor erfasst, so dass die Tiefen nicht gültig sind / nicht erfasst werden: Der 12 MB 606 hat ebenso einen sehr gutmütigen Frequenzgang, der uns sehr gut gefiel (um die anderen Mitarbeiter nicht zu stark zu stören, erfolgte die Chassis Einzel-Messung mit reduzierter Lautstärke also nicht mit 1Watt)
Mit diesen Daten: - Frequenzgang mit Phase - Impedanzgang (über die Frequenz) mit Phase gingen wir nun zur Weichensimulation wie LSP-CAD, Netcalc oder viele andere.
Im Übergangsbereich sollten der Hochtöner und der Tieftöner phasengleich spielen, da es sonst richtungsabhängig unschöne Auslöscheffekte gibt.
Bei einer Kalotte und einem normalen Tieftöner ist die Phasenbeziehung zwischen Hoch- und Tieftöner leicht vorherzusagen; dies ist mit einem Hochtonhorn ein wenig schwieriger, weswegen einige Zusatzmessungen notwendig waren.
Nach einigen Versuchen war auch dies Problem gelöst. Mit nachfolgender Weiche, ist die Übernahme absolut in Phase, und der Frequenzgang ist sehr gütmütig. Im Hochtonzweig wurde eine 18 dB-Weiche gewählt (2x Kondensator und Spule) um den Hochtöner nicht zu stark zu belasten; außerdem ergab sich damit die beste Anpassung im Übergangsfrequenzbereich in der Phase.
Die 0,1 mH Spule sorgt für eine ganz leichte Hochtonanhebung bei obersten Frequenzen; hier zeigen die meisten Treiber Schwächen, was sich so beim D2544 sehr schön ausbügeln liess.
Die Tiefen werden in einer Nahfeldmessung (1 cm von der Membran entfernt) gemessen; ebenso die Bassreflexöffnung. Letztere wird mit ihrem Querschnitt gegenüber der Membranfläche gewichtet; und ergeben die Tieftonwiedergabe. Diese wird dann mit dem Messprogramm (wie Clio) in Tieftonbereich geschnitten. Dabei messen wir nun auch mit 2,83 V in 1 Meter Entfernung: Die Übernahme ist hervorragend gelungen: man erkennt dass beide phasenrichtig passen (Kreuzungspunkt der Kennlinien ca. 6 dB unter der Gesamtfrequnzkurve), was der Beweis dafür ist, dass beide Lautsprecher in Phase schwingen.
Bild unten: Unter 0, 15, 30, 45 Grad Winkel (horizontale Abweichung) von der Achse ist die Größe der Chassis zu erkennen: Der 12 Zöller, der bis 2,2 kHz überträgt, fällt hier nach den Gesetzen der Physik deutlich ab; ebenso der Hochtöner bei höchsten Frequenzen. Wichtig für eine hervorragende Wiedergabe ist das zügige Ausschwingverhalten, was bedeutet, dass in nachfolgendem Diagramm nach vorn die Lautstärke zügig abfällt. Dies ist sehr gut erfüllt.
Die Frequenzweiche wird auf Holz montiert und dann an einem freien Platz befestigt. Das Terminal wird auf der Rückseite eingebaut.
Für HiFi-Betrieb experimentierten wir mit Noppenschaum, der auf der Rückseite angebracht ist, außerdem noch 1 1/2 Pack Sonofil pro Box, durch letzteren reduziert sich die Belastbarkeit auf 300 Watt (Wärmeabfuhr!), jeoch meinten wir noch einen etwas ausgewogeneren Klang wahrzunehmen.
Der Widerstandsteiler wurde mit 3x 20 Watt-Widerständen großzügig dimensioniert, damit auch mit Dämmstoff Sonofil kein Hitzestau auftreten kann.
Im Tieftonzweig wurde eine I-Kernspule eingesetzt; Ihre Verzerrungen sind nach unserem Empfinden minimal; und eine Luftspule mit derart hoher Belastbarkeit und geringem Gleichstromwiderstand wäre extrem groß, schwer und auch teuer (beispielsweise Mundorf 3,0 mm um 58,50 EUR pro Stück).
Preis pro Box ohne Gehäuse und Holz: - nicht lieferbar
Hinweis 1: Wenn Sie mehrere Boxen für eine großwinklige/großflächige Bestrahlung einsetzen wollen, empfehlen wir den Aufbau des Gehäuses in Trapezform. Auch hier liefern wir gerne einen Bauvorschlag.
Hinweis 2: oder auf Wunsch liefern wir statt der Speakon Buchse zum gleichen Preis ein Terminal mit 2 vergoldeten Messingklemmen.
Falls Sie die Weiche lieber auf einer Leiterplatte mit Cu-Inseln aufbauen und frei verdrahten: Preis der Leiterplatte 205 x 140 mm EUR 11,80 ohne MwSt: € 9.92 / $ 10.41
Soll diese Box im Heimkinobereich zum Einsatz kommen, so empfehlen wir dazu
a) 4-6 Stück newtronics Sub 15
b) oder 2-4 Stück newtronics Sub 25
Haben Sie hingegen einen Pallast und wünschen absoluten HighEnd Bass, so können auch:
c) 4 Stück Alcone Sub 22
oder eingebaut in einer Wand mit Multicolor-Granit belegt
d) 2 Stück Alcone Sub 42 zum Einsatz kommen.
Für PA-Anwendungen hingegen reicht ein PA 18-Zöller völlig aus.
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